Knappe Niederlage gegen Slowenien: WM-Aus für DVV-Männer

Es ist die WM der verpassten Chancen. Bereits im Auftaktspiel gegen Bulgarien vergaben die Deutschen elf Satzbälle und auch gegen Slowenien konnten sie im dritten Durchgang fünf Satzbälle nicht nutzen. „Es tut uns leid, dass wir heute wie bei der ganzen WM die knappen Sätze abgegeben haben und uns nicht belohnen konnten“, sagte ein enttäuschter Erik Röhrs.
Die Partie gegen die Weltranglistensechsten begann wie erwartet eng und umkämpft. Im ersten Satz waren die Slowenen jedoch in den entscheidenden Momenten druckvoller im Aufschlag und hatten mehr Zugriff in der Abwehr als die Deutschen. Im zweiten Satz wendete sich das Blatt, die DVV-Männer servierten überragend und verteidigten gut. Der dritte Durchgang war dann der Knackpunkt: die Deutschen liefen immer einem kleinen Rückstand hinterher, konnte es in der Crunchtime aber zu ihren Gunsten drehen und hatten die ersten Satzbälle. Die Slowenen behielten jedoch die Nerven, wehrten fünf Satzbälle ab und waren am Ende kompromissloser. Den Rückschlag schien die DVV-Auswahl zunächst nicht zu verkraften, schließlich war klar, dass nur der Sieger ins Achtelfinale einzog und der Verlierer die Heimreise antreten musste. Doch die Deutschen zeigten Moral, glichen nach einem Vier-Punkte-Rückstand nochmal zum 17:17 aus, nur um sich dann doch knapp geschlagen geben zu müssen. Überragender Spieler im deutschen Team war Erik Röhrs mit 22 Punkten. Tobias Brand kam auf 14 Punkte.
„Wir haben heute unser bestes Spiel der WM gemacht. Wir hatten unsere Chancen, wie schon gegen Bulgarien – diese beiden Sätze haben den Unterschied gemacht“, sagte Bundestrainer Michal Winiarski nach der Niederlage. „Wir sind heute trotzdem nochmal zurückgekommen, die Jungs haben alles versucht, gekämpft und alles gegeben. Wir haben eine wichtige Lektion bekommen.“
Weitere Stimmen zum Spiel
Anton Brehme: „Wir haben heute unseren besten Volleyball gespielt – das war positiv. Es war vorher klar, dass es ein schweres Spiel wird. Aber wir haben mitgehalten, es war auf Augenhöhe. Am Ende haben sie sich einfach im Aufschlag durchgesetzt. Wir hatten zwischendurch auch gute Phasen im Aufschlag, aber das haben wir nicht das ganze Spiel gehalten.“
Lenny Graven: „Wir haben es heute geschafft, unser bestes Spiel des Turniers zu spielen. Leider hat es nicht ganz gereicht. Keiner hat auf dem Feld auch nur eine Sekunde aufgegeben, wir haben alle bis zum Ende gekämpft. Dass wir im letzten Satz nochmal zurückkommen, obwohl wir vier, fünf Punkte hinten liegen, macht mich stolz.“
Spielbericht
Starting Team: Jan Zimmermann, Georg Grozer, Erik Röhrs, Tobias Brand, Anton Brehme, Tobias Krick, Lenny Graven
Die Partie begann ausgeglichen. Krick, Röhrs, Grozer und Brand punkteten für Deutschland im Angriff, Brehme packte im Block zu (7:5). Doch die Slowenen verteidigten gut und gingen mit einem Block gegen Grozer und einem Ass in Führung (10:13). Mit einem Block verkürzte Brehme auf 15:16 und nach einer überragenden Abwehr erzielten die DVV-Männer den vermeintlichen Ausgleich, doch die Challenge zeigte, dass der Ball zuvor auf dem Boden war (15:17). Mit einem Block gegen Brehme und einem Ass zogen die Slowenen wieder auf 16:20 davon. Die deutschen kämpften, konnten aber die gegnerischen Angriffe nicht abwehren (18:22). So hatten die Slowenen vier Satzbälle. Den ersten wehrte Brand noch ab, dann sicherte sich der Weltranglisten sechsten den ersten Satz.
Auch im zweiten Durchgang machten die Slowenen weiter Druck von der Aufschlaglinie und gingen direkt wieder in Führung (1:3). Doch auch die deutschen trafen nun ihre Aufschläge – mit einem Ass von Röhrs und starken Aufschlägen von Brand drehten sie den Spielstand und zogen auf 12:7 davon. Die Slowenen zeigten sich davon unbeeindruckt – zweimal scheiterten die Deutschen am Block und auch beim dritten Angriff ermöglichte ein guter Blocktouch der Slowenen den Gegenangriff, sodass sie direkt wieder auf einen Punkt dran waren (12:11). Nun war es Brehme, der Druck von der Aufschlaglinie machte. Mit zwei Assen erhöhte er wieder auf 16:11. Auch Röhrs servierte ein weiteres Ass und nach einer guten Abwehr punktete Brand zum 20:13. Wieder packte der Block gegen Grozer zu – doch auch die Deutschen waren nun am Netz unüberwindbar. Erst blockte Zimmermann nach einem guten Aufschlag des eingewechselten Tim Peter (22:15), dann beendeten Brehme und Grozer mit zwei weiteren Blocks den Satz.
Die deutschen machten auch in Durchgang drei weiter Druck im Aufschlag und passten am Netz auf (5:2). Doch Grozer scheiterte zweimal am Block und nach einem Angriffsfehler von Röhrs war das Spiel wieder ausgeglichen (8:8). Nun machte Slowenien mehr Druck im Aufschlag und verteidigte gut (11:13), während den Deutschen immer mehr Aufschlagfehler unterliefen. In dieser Phase war auf Krick verlass, der im Block und Angriff punktete (15:15). Die Slowenen blieben hartnäckig (18:19) und hatten mit einem Netzroller-Ass das Glück auf ihrer Seite (19:21). Nach einer starken Abwehr von Graven verpasste Brand zunächst den Ausgleich (21:23), doch dann stand der Block von Zimmermann und Brehme gut (23:23). Nach einem starken Aufschlag des eingewechselten Peter landete der slowenische Angriff im Aus, sodass die Deutschen ihren ersten Satzball hatten, den die Slowenen ebenso wie den zweiten abwehrten. Mit einem Block gegen Brand hatte Slowenien den ersten Satzball, den Brand jedoch selbst abwehrte. Röhrs sorgte für den nächsten Satzball, doch der slowenische Angriff landete hauchdünn auf der Linie. Röhrs und Grozer holten die Satzbälle vier und fünf, doch beide wurden abgewehrt. Anschließend verteidigten die Slowenien gut gegen Röhrs und verwandelten schließlich ihren zweiten Satzball mit einem Block gegen Röhrs.
Winiarski brachte Filip John für Georg Grozer. Das Momentum war jedoch bei den Slowenen, die nun mit viel Selbstbewusstsein spielten und Druck in Aufschlag und Angriff machten (2:5). Beim 4:8 nahm der Bundestrainer seine Auszeit und schwor sein Team noch einmal ein: „Das Spiel ist noch nicht vorbei.“ Doch es zeigt kaum Wirkung. Die DVV-Männer kamen im Angriff nicht mehr durch, zudem fehlte der Aufschlagdruck (8:12). Nach einem weiteren Ass der Slowenen (8:14) appellierte Winiarski erneut an sein Team – und diesmal zeigte es Wirkung. Der überragende Röhrs servierte ein Ass, Graven verteidigte gut, Brand griff clever an und auch Krick und John punkteten. Punkt für Punkt kämpften sich die Deutschen wieder ran, bis Brand schließlich der Ausgleich gelang (17:17). Doch die Slowenen zeigten keine Nerven, machten weiter Druck und nutzten ihre Chancen eiskalt (19:21). Mit einem Block gegen Röhrs holten sie sich drei Matchbälle. Den ersten wehrte Brand noch ab, dann blieb der Aufschlag von Röhrs an der Netzkante hängen.
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WM-Kader
Nr. | Name | Position |
---|---|---|
2 | Leonard Graven | Libero |
5 | Moritz Reichert | Außenangriff |
8 | Filip John | Diagonal |
9 | Georg Grozer | Diagonal |
12 | Anton Brehme | Mittelblock |
16 | Tim Peter | Außenangriff |
17 | Jan Zimmermann | Zuspiel |
18 | Florian Krage | Mittelblock |
19 | Erik Röhrs | Außenangriff |
21 | Tobias Krick | Mittelblock |
22 | Tobias Brand | Außenangriff |
24 | Eric Burggräf | Zuspiel |
32 | Theo Mohwinkel | Außenangriff |
33 | Simon Torwie | Mittelblock |