DVV-Leitfaden zur Finanzierung einer Trainerstelle

Immer mehr Vereine möchten ihre Nachwuchsarbeit intensivieren und kontinuierlich Talente fördern. Dabei stellt sich häufig die Frage, wie eine hauptamtliche Trainerstelle finanziert werden kann – sei es über Kooperationen mit Schulen, Förderprogramme oder Sponsoring. Der DVV hat einen Leitfaden erstellt, der praxisnahe Informationen, Strategien und Beispiele liefert, wie eine solche Finanzierung gelingen kann. Er basiert auf einem Workshop mit Vertreter*innen aus Profi-, Leistungs- und Breitensportvereinen und zeigt: Es gibt viele Wege – und jeder Verein kann seinen eigenen finden.

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Volleyball ist mehr als nur ein Sport – es ist eine Leidenschaft, eine Gemeinschaft und eine Chance zur nachhaltigen Entwicklung im Verein. Viele Vereine träumen davon, ihre Jugendarbeit zu intensivieren, leistungsstarke Mannschaften aufzubauen und langfristig Talente zu fördern. Doch oft fehlt es an einer entscheidenden Ressource: einer hauptamtlichen Trainer*in, die sich mit voller Energie um die Spieler*innen, die Strukturen und die sportliche Qualität kümmert.

Dabei haben viele Vereine bereits erfolgreich gezeigt, dass mit der richtigen Strategie und Finanzierung eine hauptamtliche Trainer*in realisierbar ist. Dieser Leitfaden soll motivieren, inspirieren und konkrete Schritte aufzeigen, wie jeder Verein diesen Weg gehen kann.

In vielen Regionen entstehen neue Fördermöglichkeiten, Kooperationen mit Schulen werden verstärkt, und der Sport erhält eine größere gesellschaftliche Bedeutung. Besonders das Modell des Offenen Ganztags bietet eine hervorragende Chance, den Volleyball-Sport in Schulen zu integrieren und gleichzeitig eine finanzielle Basis für eine hauptamtliche Trainerstelle zu schaffen.

Dieser Leitfaden basiert auf den Erfahrungen aus einem Workshop mit mehreren Vereinen: Profivereinen, leistungsorientierten Clubs und Breitensport-Vereinen. Das zeigt: Es gibt nicht nur einen Weg – sondern viele Möglichkeiten, die Finanzierung an die eigenen Strukturen anzupassen.

Finanzierungsmodelle und -strategien

Städtische und kommunale Unterstützung

  • Sportförderprogramme: Kommunale Zuschüsse für Vereine zur Professionalisierung von Trainerstellen
  • Nutzung von Sportstätten: Kostenlose oder reduzierte Nutzung von Sporthallen zur finanziellen Entlastung
  • Kooperation mit Schulen: Finanzierung von Schul-AGs durch die Stadt, wodurch der Verein zusätzliche Einnahmen generieren kann
  • Politische Lobbyarbeit: Regelmäßiger Austausch mit Entscheidungsträgern, um langfristige Förderungen zu sichern

Sponsoring und Partnerschaften

  • Unternehmenspartnerschaften: Regionale Unternehmen als langfristige Sponsoren gewinnen
  • Werbeflächen und Namensrechte: Verkauf von Werbeflächen auf Trikots, in Hallen oder auf Vereinswebseiten
  • Corporate Social Responsibility (CSR) Programme: gezielt Unternehmen ansprechen, die in soziale Projekte investieren möchten – bspw. Zusatzbetrag in Höhe von X€ bei Abschluss eines Sponsoringspakets für die 1. Mannschaft
  • Zielgerichtete Sponsoringpakete: Angebote für Unternehmen, die einen direkten Bezug zum Volleyballsport haben (z. B. Sportartikelhersteller)

Mitgliedsbeiträge und Vereinsfinanzierung

  • Beitragsanpassungen: moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge mit transparenter Kommunikation
  • Zusatzbeiträge für Talentförderung: Einführung spezieller Beiträge zur gezielten Trainerfinanzierung
  • Beachvolleyball-Angebote: Einnahmen durch zusätzliche Trainingsangebote
  • Volleyball-Akademie: Aufbau einer Akademie, die zusätzliche Einnahmen generiert

Weitere Finanzierungsoptionen

  • Crowdfunding: Online-Spendenkampagnen
  • Stiftungen und Fördervereine: Kooperation mit Sportstiftungen zur Finanzierung von Trainerstellen
  • Volleyballcamps und Workshops: Kommerzielle Angebote für externe Zielgruppen (z. B. Sommercamps)
  • Erfolgsabhängige Prämienmodelle: Beteiligung von Spieler*innen oder Eltern an der Finanzierung gegen bestimmte Gegenleistungen

Offener Ganztag

Die Ganztagsschule wird ab 2026 überall zum Standard. Das ist keine Bedrohung für Sportvereine, sondern eine Chance. Was früher der Sportverein am Nachmittag war, muss heute in den Ganztag integriert werden. Geht mit dem Volleyball dorthin, wo die Kinder sind!

Vorteile für Vereine:

  • Regelmäßige Einnahmen: Die Schulen oder Kommunen zahlen für die Angebote.
  • Nachwuchsgewinnung: Direkter Zugang zu Kindern und Jugendlichen.
  • Präsenz und Sichtbarkeit: Der Verein wird in der Schule präsent und baut Vertrauen auf.
  • Synergieeffekte: Kombination aus Schulsport, Vereinsarbeit und Talentsichtung.

Mögliche Kooperationen:

  • Projektangebote
    • Einmalige oder befristete Sportangebote (z.B. Sporttage, Projektwochen, Sportfeste, Ferienprogramme)
    • Ermöglicht Erstkontakt zwischen Verein und Schule
    • Finanzierung durch Zuschüsse der Schule
  • Sportarbeitsgemeinschafen (SAG)
    • Regelmäßige, freiwillige Sportangebote an Schulen (z.B. wöchentliche AGs)
    • Erhöht die Vereinspräsenz in der Schule und fördert die Mitgliedergewinnung und den Aufbau langfristiger Kooperationen
    • Finanzierung durch staatliche SAG-Pauschale (ca. 94 € pro Schuljahr/UE)
  • Angebote im Ganztag
    • Sportangebote im Rahmen des Nachmittagsprogramms
    • Fördert die Nachwuchsgewinnung und ermöglicht die Finanzierung von Trainer*innen
    • Finanzierung: ca. 1.600 € pro Schuljahr für ein wöchentliches 60-minütiges Angebot
  • Trägerschaft im Ganztag
    • Verein übernimmt die vollständige Organisation des Ganztagsangebots (inkl. Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung)
    • Erhöht die Sichtbarkeit des Vereins, ermöglicht eine umfassende Einflussnahme auf die Gestaltung des Ganztags und dient als langfristige Einnahmequelle
    • Finanzierung: Staatliche Zuschüsse variieren je nach Jahrgangsstufe und Schulart (z.  ca. 13.800 € für Jahrgangsstufe 1/2 an staatlichen Schulen)

Ein Blick über den Tellerrand:

ALBA Berlin organisiert seit Jahren den Ganztagsprogramm an Schulen. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und dem Landessportbund Berlin (LSB) hat der Klub eine Handreichung entwickelt, wie Sportvereine als Träger im Ganztag aktiv werden können, welche Schritte dafür nötig sind, und wer die relevanten Ansprechpartner sind. Die Handreichung ist HIER zu finden.

Erfolgsbeispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Sponsoring durch lokale Unternehmen

Ein Volleyballverein ist auf ihre Sponsoren zugegangen und hat um einen Zusatzbeitrag von 500 Euro für die Jugend gebeten. So kam schnell ein fünfstelliger Betrag zustande, durch den die Kosten für die Trainerstelle gedeckt werden konnten. Für die Jugendförderung sind viele Unternehmen bereit, nochmal etwas draufzulegen. Auch städtische Unternehmen investieren gerne in die Jugend.

Beispiel 2: Kooperation mit einer Schule

Ein Verein übernahm die Volleyball-AG an einer nahegelegenen Schule. Die Schule zahlte einen festen Betrag an den Verein, wodurch die Trainer*in finanziert wurde. Zusätzlich stellte die Schule die Sporthalle kostenlos zur Verfügung, wodurch weitere Kosten eingespart wurden.

Beispiel 3: Nutzung von Fördermitteln

Durch einen Antrag beim Landessportbund erhielt ein Verein eine jährliche Förderung für die Trainerausbildung und konnte so ehrenamtliche Trainer weiterqualifizieren. Dies ermöglichte die langfristige Absicherung des Trainerteams und eine kontinuierliche Verbesserung der Trainingsqualität.

Beispiel 4: Erhöhung der Mitgliedsbeiträge

Mehrere Volleyballvereine entschieden sich aufgrund steigender Trainerkosten für eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Die regulären Beiträge wurden beispielsweise von
20 € auf 35 € monatlich angehoben. Leistungsspieler*innen zahlten einen Zusatzbeitrag von 10 € pro Monat. Durch transparente Kommunikation und bessere Trainingsqualität wurde die Maßnahme gut angenommen, es gab kein negatives Feedback. So konnte der Verein die Finanzierung des Trainers langfristig sichern.

Diese Beispiele zeigen: Jeder Verein kann einen Weg finden, der passt!

Die konkreten nächsten Schritte

  • Interne Bestandsaufnahme: Welche finanziellen Mittel stehen bereits zur Verfügung? Welche Netzwerke können genutzt werden?
  • Liste potenzieller Partner erstellen: Dazu gehören nicht nur Unternehmen, sondern auch Schulen, Stadtwerke oder lokale Förderprogramme.
  • Ansprechpartner*innen im Sportamt kontaktieren
  • Sponsoring-Möglichkeiten prüfen, regionale Unternehmen ansprechen
  • Gespräche mit lokalen Schulen suchen (offenen Ganztag als Schlüsselthema nutzen)
  • Pilotprojekt starten: Auch mit einer Teilzeitstelle oder einer Honorartrainer*in kann ein erster Schritt gemacht werden, um Erfahrungen zu sammeln.

Die Finanzierung einer hauptamtlichen Trainer*in ist eine Investition in die Zukunft des Vereins – so kann man langfristig mehr und besser Volleyball ausbilden. Mit der richtigen Strategie ist es machbar!

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