VfB Friedrichshafen zieht nach Fünf-Satz-Krimi ins Zoi DVV-Pokalfinale ein

Der VfB Friedrichshafen feiert nach einem dramatischen Fünf-Satz-Erfolg den Einzug ins Zoi DVV-Pokalfinale. (Foto: Alexander Hoth) Der VfB Friedrichshafen feiert nach einem dramatischen Fünf-Satz-Erfolg den Einzug ins Zoi DVV-Pokalfinale. (Foto: Alexander Hoth) Ein dramatischer Pokal-Abend endet mit blau-weißem Jubel: Der VfB Friedrichshafen hat in einem spektakulären Halbfinale des Zoi DVV-Pokals die BERLIN RECYCLING Volleys 3:2 (21:25, 25:20, 25:23, 20:25, 15:13) besiegt. Angeführt von einem überragend aufspielenden Parker Van Buren präsentierte sich der VfB nervenstark, überstand schwierige Phasen und zeigte dem Titelverteidiger, der abseits von Topangreifer Jake Hanes nur wenig Lösungen fanden, seine Grenzen auf. Im Finale am Samstag, 28. Februar 2026, in Mannheim trifft der VfB Friedrichshafen nun auf die SVG Lüneburg.

„Das Spiel hat das geliefert, was man davon erwartet hat. So viel Spannung, auch wenn es nicht immer hochklassig war. Wir freuen uns riesig, dass wir es geschafft haben, auch wenn es am Ende knapp war“, sagte der sichtlich bewegte VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt, der bereits selbst mit dem Verein im Pokalfinale gestanden hat. „Pokalfinale in Mannheim, mehr geht nicht. Wir haben dort 2015 bei der Premiere gespielt und werden die Mannheim-Reise nun beenden.“

Hanes mit purer Schlaggewalt

Beide Mannschaften wollten in einem Spiel wie diesem nichts dem Zufall überlassen und schickten erwartungsgemäß ihre beste Formation auf das Feld. Was zunächst ausgeglichen begann, entwickelte sich zu einem Rennen um den Anschluss für den gastgebenden VfB. Hanes ließ seine Unverzichtbarkeit für die BR Volleys immer wieder aufblitzen – zunächst durch ein krachendes Ass am Satzanfang, später mit stabilen Angriffen und einer minimalen Fehlerquote. So erarbeitete sich der Titelverteidiger vier Satzbälle in Folge. Nachdem der VfB das Sideout durchbrachte, endete der Satz beinahe symptomatisch mit einem Fehlaufschlag von Louis Kunstmann. Symptomatisch, weil der Gastgeber im Satzverlauf mehrere gute Möglichkeiten ungenutzt ließ.

VfB minimiert Fehler in Satz zwei

Zunächst gelang den BR Volleys in Durchgang zwei eine leichte Führung, die der VfB mit zwei Serien konterte. Grundlage dafür waren zwei erfolgreiche Blocks. Beim Stand von 5:8 sah sich Berlins Coach Joel Banks zu einer Auszeit gezwungen. Die 1.000 Fans in der SPACETECH ARENA sahen zunächst einen weiteren Block zum 10:7, ehe Berlin wieder ausglich. In Umkehrung des ersten Durchgangs war es diesmal der VfB Friedrichshafen, der dann Punkt für Punkt davonzog. Von Spielbeginn an hatten beide Seiten den Aufschlagdruck hochgehalten, was zwar einige Fehler, aber auch spektakuläre Aufschlagpunkte und Rettungstaten zur Folge hatte. Zu Beginn der Crunchtime verschlug VfB-Außenangreifer Tim Peter sein Service zum 20:18. Nach einem Aufschlag des Berliners Nolan Flexen wehrte Moritz Reichert den Häfler Angriff ab. Berlins Ruben Schott fand die Lösung im Angriff – der Satz war wieder offen, woraufhin Friedrichshafens Coach Adam Swaczyna eine Auszeit nahm. Dann ging alles schnell: Hanes verlor das Aufschlagglück, Friedrichshafen gelang eine Abwehr sowie ein Block gegen Hanes und Simon Kohn verwandelte mit einem Angriff gegen die Blockhände zum verdienten Satzausgleich.

Simon Tischer, ehemaliger 210-maliger Nationalspieler und mehrfacher DVV-Pokalsieger mit dem VfB, zog ein Zwischenfazit: „Im ersten Satz haben die BR Volleys unsere Fehler eiskalt bestraft. Im zweiten Satz kriegen wir mehr Effekt in den Aufschlag. Man muss die Berliner unter Druck setzen, damit auch die mal anfangen, Fehler zu machen. Das war im ersten Satz gar nicht der Fall und das war im zweiten Durchgang das Mittel zum Erfolg.“

Verletzung von Peter schockt Friedrichshafen

Die Zuschauenden, die ein spannendes Spiel erwartet hatten, wurden weiter nicht enttäuscht. Satz drei wartete gleich einmal mit einer langen Rallye auf, die Van Buren erfolgreich für den VfB zu Ende brachte. Eine erste kleine Führung der Häfler glich Hanes aus, der nach mehreren Fehlversuchen wieder einen Aufschlag zum 13:13 traf. Der Durchgang blieb zunächst offen. Ein Lucky Point gelang Kunstmann, der seinen Aufschlag diesmal einige Millimeter höher ansetzte und mit einem Netzroller unter tosendem Applaus einen direkten Punkt zum 19:17 erzielte. Zwar gelang den Berlinern noch einmal der Ausgleich zum 21:21, doch Friedrichshafen hatte auch jetzt die besseren Abwehraktionen und machte mit dem ersten Satzball den Durchgang 25:23 zu.

Auch der vierte Durchgang startete zunächst mit einer kleinen Führung für den VfB, gestaltete sich dann jedoch ausgeglichen. Libero Lenny Graven hielt den VfB im Spiel, auf der anderen Seite ragte weiterhin Hanes heraus. Das erste kleine Break gelang dann aber BRV-Kapitän Schott mit einem diagonalen Angriff an die Blockhände zum 15:13 für die Gäste. In dieser Phase nutzten die VfB-Angreifer die teils überragenden Aktionen Gravens nicht zum Punktgewinn. Doch die nächste Wende ließ nicht auf sich warten, denn Berlin leistete sich zwei Angriffsfehler in Folge. Dann folgte die Schrecksekunde auf Seiten der Häfler. Tim Peter musste verletzt ausgewechselt werden. Jonas Van Huizen kam ins Spiel, doch das Momentum lag nun bei den Berlinern, die den Satz mit 25:20 gewannen.

„Warrior“ Cacic wendet das Blatt

Swaczyna reagierte auf den Ausfall Peters und brachte mit Vojin Cacic einen Routinier und Leader auf das Feld. Der Montenegriner, der den Verein 2023 nach zwei emotionalen Jahren verlassen hatte, war zu Saisonbeginn zurückgekehrt, um „dem Club zu helfen“, und das tat er. Cacic blockte zunächst Hanes und fand anschließend eine clevere Lösung im Angriff. Ein Fehler von Schott brachte den VfB mit 7:2 in Führung, das 9:4 nach dem Seitenwechsel erzielte erneut Cacic gegen den Dreierblock.

Die Entscheidung schien gefallen, als der wieder einmal auffälligste Spieler der Berliner, Jake Hanes, seinen Aufschlag zum 5:10 aus Sicht der Gäste weit ins Aus schlug. Doch der VfB verlor kurzzeitig die Nerven, vier Berliner Blocks verkürzten den Rückstand. Am Ende behielt Friedrichshafen die Ruhe: Van Buren, der 18 Punkte erzielte und zum MVP gewählt wurde, setzte den Schlusspunkt zum 15:13. „Hier so in fünf Sätzen vor heimischem Publikum zu gewinnen, das war etwas ganz Besonderes. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Diagonalangreifer.

Im Finale wartet Lüneburg

Im Finale in Mannheim wartet die SVG Lüneburg, die in einem hochklassigen Halbfinale am Dienstagabend gegen die SWD powervolleys Düren mit 3:0 (25:23, 25:17, 26:24) gewonnen hatte. Die Mannschaft von Coach Stefan Hübner hat nun zum vierten Mal die Chance, den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte überhaupt einzufahren. Das Duell im Pokalfinale zwischen Friedrichshafen und Lüneburg hatte es zuletzt 2022 gegeben. Damals war der VfB als Sieger vom Feld gegangen, angeführt von Vojin Cacic.

Tickets für das Zoi DVV-Pokalfinale in Mannheim können unter www.saparena.de sowie im VBL-Ticketshop erworben werden. Weitere Informationen zum Zoi DVV-Pokal finden sich auf www.dvv-pokal.de.