Lina Alsmeier: Ein Familienmensch auf dem Sprung in die weite Welt
(Foto: Flo Treiber) Mit der EuroVolley 2023 in Düsseldorf (17. bis 24. August) wartet ein absolutes Highlight auf die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Erstmals seit zehn Jahren findet eine EM wieder im eigenen Land statt. Wir stellen alle Spielerinnen in einer kleinen Serie vor. Weiter geht es mit Außenangreiferin Lina Alsmeier.Lina Alsmeiers Entwicklung in den vergangenen Jahren war rasant. Für die 23-Jährige ging es nicht nur eine Treppenstufe hoch, sondern gleich einen ganzen Absatz: Mit 16 Jahren wechselte sie ins Internat in Münster, mit 17 feierte sie ihre Premiere in der Bundesliga, mit 19 in der Nationalmannschaft, mit 20 Jahren war sie Stammspielerin im Klub und bei den DVV-Frauen. Trotz des rasanten Erfolgs ist sie am Boden geblieben. „Das ging alles schneller als gedacht“, sagt Lina Alsmeier.
Sie lässt sich auch nicht davon unter Druck setzen, dass sie als eines der größten Talente im deutschen Volleyball gilt. „Natürlich bin ich noch jung, aber ich habe auch schon viel Erfahrung“, sagt die Außenangreiferin. Sie sei immer noch begierig, sich weiterzuentwickeln. „Denn irgendwann reicht Talent allein nicht mehr – es gehört viel Arbeit dazu, um in der Nationalmannschaft oder im Ausland zu spielen“, weiß die 63-fache Nationalspielerin. Um ihre Comfort-Zone zu verlassen, wagt sie in der kommenden Saison den Sprung nach Italien.
Für die Emsbürenerin kein leichter Schritt: „Ich freue mich total und bin aufgeregt auf ein neues Abenteuer, aber ich habe auch im Hinterkopf, dass ich meine Familie und meinen Freund dann nicht mehr sehe.“ Lina Alsmeier ist ein „echter Familienmensch“. So oft es geht fährt sie in die Heimat. Auch die zwei freien Wochen zwischen der Volleyball Nations League und der EM-Vorbereitung verbrachte sie mit ihrer Familie im Urlaub auf Langeoog – nach acht Langstreckenflügen und diversen Kurzstreckenflügen war ihr die Lust aufs Fliegen vergangenen. „Ich war dankbar für jede freie Minute, die ich mit meinen Liebsten verbringen durfte“, sagt die 23-Jährige.
Ansonsten verbringt Lina Alsmeier ihre Freizeit mit ihrem Medienmanagement-Studium und mit Büchern. Lesen ist neben dem Sport ihre große Leidenschaft. Ihr Wohnung platzt mittlerweile aus allen Nähten. „Ich habe einfach zu viele Bücher zuhause, um sie noch zu verstauen, deshalb habe ich mir jetzt einen Kindle gekauft – auch für die ganzen Reisen sehr praktisch.“ Am liebsten vertieft sie sich in romantisch Mangas, aber auch Fantasy-Literatur und Romane liest sie gerne. Wenn sie in die fremden Welten abtaucht, schaltet sie ab und entspannt.
Ihr großer Traum verbindet ihre zwei großen Leidenschaften: Volleyball und Mangas. „Ich würde sehr gerne mal eine Saison in Japan spielen, weil ich einfach voll der große Japan-Fan bin“, sagt Lina Alsmeier. Als sie in diesem Sommer mit den DVV-Frauen für die VNL einen Stopp in Nagoya einlegte, bekam sie bereits einen ersten Vorgeschmack auf ihr Traumland – und es übertraf ihre Erwartungen.
Zunächst richtet sich ihr Blick aber auf die Heim-EM. „Es ist überragend, dass wir im eigenen Land so ein großes Turnier spielen dürfen“, freut sich die Außenangreiferin auf die Spiele in Düsseldorf. Mit dabei sind natürlich auch ihre Familie und Freunde. Ihr Heimatverein in Leschede hat sogar einen ganzen Bus gemietet. „Ich finde es cool, dass sie auch mal internationalen Spitzenvolleyball live sehen können“, sagt Lina Alsmeier. Sie hofft, durch die Aufmerksamkeit den Menschen Volleyball mehr ans Herz legen zu können. „Ich liebe diesen Sport, ich habe dadurch so viele Freunde fürs Leben gefunden“, erzählt die 23-Jährige und ergänzt: „Volleyball verbindet, man kämpft gemeinsam für jeden Punkt und für ein Ziel – das ist ein tolles Gefühl.“